Eye-Poetry #7 – Frei

Und wieder ist Eye-Poetry Zeit.
Diesmal kam die lyrische Herausforderung von Ernst Jandl.


bibliothek
 
die vielen buchstaben
die nicht aus ihren wörtern können
 
die vielen wörter
die nicht aus ihren sätzen können
 
die vielen sätze
die nicht aus ihren texten können
 
die vielen texte
die nicht aus ihren büchern können
 
die vielen bücher
mit dem vielen staub darauf
 
die gute putzfrau

mit dem staubwedel


ernst jandl

 

Eingesperrt sind sie, die Buchstaben, Wörter, Texte.

Verstaubt sind sie, die Bücher und die Bibliothek.

Befreit werden müssen sie.
Aus ihrer Enge, ihrer Verstaubung, ihrem Kontext.

Schwimmen sollen sie wie Fliegenpilzfische.

Fliegen sollen sie, wie Luftballons.

Wachsen sollen sie an neuen Orten.

Viele Grüße,
Angelika

 


Das war mein Beitrag zur Eye-Poetry # im August 2017, einem Projekt von Andrea auf Holunder, dort kann man sich noch mehr inspirieren lassen.

Von Angelika

9 Kommentare

  1. Heute morgen hätte ich das Bedürfnis, im letzten Bild noch mehr Buchstaben wachsen zu lassen. Hatte ich letzte Woche gar nicht, als ich es gezeichnet habe ….

    Ich merke immer wieder, wie sehr das Endergebnis doch auch Tagesabhängig ist.

  2. Das ist ja gleich eine ganze Anreihung an schönen Umsetzungen! Supergut. Machst du daraus ein kleines Buch zu einer Umsetzung? Oder als kleine Bilderfolge nebeneinander gestellt? Ich mag deine Gedanken dazu.
    LG. Susanne

  3. Wow, richtig begeisternd und befreiend wirken deine Werke. Ich bin total beeindruckt, was Du da geschaffen hast!! Ich kann Susanne nur zustimmen. Du solltest daraus ein Büchlein binden !
    Danke, dass Du Dich wieder so kreativ inspirieren liessest!
    Liebe Grüße
    Andrea

  4. Ganz herzlichen Dank für eure Beiträge.
    Ja, das mit dem Büchlein, da denke ich drüber nach.

    Was ich auf jeden Fall machen möchte, ist ein Büchlein von der ganzen Challenge.

    🙂

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