Mehr als nur „ohne“ Plastik – plasticfreejuly#4

Inzwischen hatte ich einige Zeit, plastic-freie-Erfahrungen zu machen bzw. eher nicht.

Mein erster Einkauf war bei einem  großen Discounter. Aus Zeitgründen war dieser pragmatisch gewählt und für den plastic-free-july, die erste große Herausforderung. Ich hatte es ja schon geschrieben, ich war entsetzt über den Plastik-Verpack-Wahn. Fast alles war in Plastikbehältnissen abgefüllt, abgepackt oder eingepackt. Käse, Wurst, Waschmittel, alle Sonderartikel, teilweise erst einzeln eingeschweißt und dann nochmals zusammen. Zuerst dachte ich, dass ich eben auswähle, aber da gibt es nicht viel auszuwählen, was nicht in Plastik verpackt ist. Die Papiertüte für das Brot hat vorne einen Plastikeinsatz, damit die Kassierin sehen kann was drin ist. Auch Obst und Gemüse sind „verplastikt“ und wer loses Gemüse will, der sollte es in ein Plastiktütchen tun. Bei diesem Einkauf habe ich beschlossen, dass ich nur das kaufe was ich wirklich benötige, diesmal das Plastik in Kauf nehme und mir neue Strategien überlege. Eine Melone und eine Aubergine habe ich tatsächlich unverpackt gekauft.

Nach diesem Erlebnis war klar, dass „plastic-free“ bedeutet, dass man seine Gewohnheiten ändern muss. Neue Läden und Einkaufsmöglichkeiten suchen und Einkaufsbeutel und Behältnisse zum abfüllen dabei haben. Ich habe gemerkt, dass ich damit schrittweise anfangen muss. Deshalb bin ich froh, dass Maria von widerstandistzweckmaessig kürzlich geschrieben hat, dass sie, als sie angefangen hat, den ersten Monat nur nachgedacht und recherchiert hat. Das ist wichtig, das habe ich gemerkt. Deshalb würde ich meinen Fokus zu Beginn auch gerne verstärkt auf die Einweg-Verpackungen legen, ob Plastik oder nicht. Alles, was man beim Bäcker oder Metzger als „To-Go“ mitnimmt und nachher gleich wieder wegwirft. Ob das nun der Kaffeebecher ist oder der Kartoffelsalat in der Plastikschale (den habe ich nämlich diese Woche in Ermangelung eines anderen Mittagessens gekauft, die Plastikgabel habe ich aber nicht genommen).

Ja, es erfordert Umdenken und anders Planen. Wo ich was einkaufen möchte und herausfinden, ob es manche Dinge auch ohne Plastikverpackung gibt. Und ich habe beschlossen, es bewusst und reflektiert anzugehen, denn sonst wäre ich nach diesen drei Wochen nicht nur desillusioniert, sondern auch etwas frustriert.

Aber man kommt mit anderen darüber ins Gespräch, wie heute morgen mit der Verkäuferin im Obst- und Gemeüseladen. Und das gefällt mir gut.

Das war mein heutiger Beitrag zu “plastic-free-july“, den ich bei Maria von widerstandzweckmaessig mitmache.

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Und mein posting  zum Monatsmotto von Sonja.

Von Angelika

7 Kommentare

  1. Hallo Angelika!
    Ja, so wie bisher geht es nicht weiter, wenn man bereit ist, sich dem Abenteuer „plastikfrei“ zu stellen. Aber ich bin froh und dankbar, dass ich es gewagt habe. Denn in Wahrheit ist meine Lebensqualität gestiegen und vor allem die Qualität meiner Nahrung ist sehr deutlich gestiegen. Und der Aufwand war wirklich nur am Anfang da, jetzt ist er teilweise sogar deutlich geringer geworden. Vor allem durch die grüne Kiste. Es ist anders, aber es ist gut!

    Viel Spaß und vor allem Erfolg bei Deinen Recherchen.

    lg
    Maria

  2. Recherche ist wirklich alles – und gerade am Anfang dauert es wirklich lange, bis man die Sachen gefunden hat, die man braucht, aber ich finde auch, dass da Leben entspannter wird, wenn man erst einmal ein bisschen drin ist im Thema. Es gibt so viele Sachen die man nicht mehr tun muss, es entschleunigt auch sehr und ich finde es sehr spannend, was man sich aneignet, was früher selbstverständlich war (das Wissen, wie man Deo herstellt oder Spüli oder auch mal Lebensmittel zu verwenden, die man früher gar nicht auf dem Zettel hatte). Ich kann die Biokiste ebenfalls wärmstens empfehlen: Das ist nicht teuer – ich habe für meinen Singlehaushalt pro Woche unter 20 Euro, dazu vielleicht noch mal 10 Euro gesamt für Beilagen, die ich dort nicht beziehe und wenn es hoch kommt noch mal 10 Euro für Brot/Brötchen. Das sind unter 6 Euro pro Tag, ich finde, das ist okay und da ist auch noch Einsparpotenzial drin… Und es ist auch noch so unfassbar einfach, weil man nicht mal los muss dafür.

  3. Ihr lieben beiden, ich freue mich, bei euch so viel von euren Erfahrungen zu lesen, denn ich muss sagen, dass ich inzwischen schon etwas desillusioniert bin. Am Plastik-freien-Thema werde ich noch lange dranbleiben und immer wieder bei euch nachlesen.
    Eine Biokiste werde ich auch probieren, das hört sich gut an 🙂
    Viele Grüße, Angelika

  4. Liebe Angelika, der Post ist zwar schon ein bisschen her, aber trotzdem will ich dir ein paar Worte dalassen: Ja, es ist unglaublich frustrierend am Anfang und danach auch immer wieder. Aber desillusionieren lassen musst du dich nicht. Du wirst Wege finden – es sind halt neue Pfade, die du dafür gehen muss und neue Routinen, die du finden musst, aber es ist machbar. Nicht zu 100%, aber die Einsparmöglichkeiten sind trotzdem enorm. Und die Freude, über jeden kleinen, hart errungenen Sieg ist einfach unbeschreiblich. Ich bin mal einen halben Tag lang mit Dauergrinsen rumgelaufen, „nur“ weil ich beim Bäcker Marzipan in meine Dose verkauft bekommen habe. Zu fragen hat mich viel Mut gekostet und war eindeutig außerhalb meiner Komfortzone, aber es hat sich gelohnt! Wenn du an dem Thema dranbleibst, werden dich Supermärkte und Discounter nur noch sporadisch sehen und du wirst völlig anders einkaufen – und da kannst du dich eigentlich schon drauf freuen!
    LG Zora

  5. Hallo, halte durch, es wird besser:-)
    Ich lebe seit 4 Jahren weitgehend ohne Plastik… die ersten Wochen bin ich oft ziellos durch diverse Suermärkte gestreunt und habe einfach nur geschaut, was es so gibt…nach und nach weiß man dann was es wo gibt… oder sucht Alternativen. Durch das Plastikfrei bin ich viel mehr zum selber machen gekommen, und ich muss sagen, jetzt mit etwas Routine habe ich mehr Zeit… das Leben ändert sich komplett, aber ich finde auch hier hat es sich zum besseren verändert. Und wenn es nicht geht dann geht es nicht! Die Welt retten soll ja auch Spaß machen:-) Manche Dinge habe ich bisher nicht plastikfrei gefunden, dann gibts die halt weiterhin in Plastik….
    Viele Grüße und ich freue mich, dass du es wagen möchtest, dein Leben auf dieses Abenteuer umzustellen
    Die Zwergenmama

  6. Liebe „Zwergenmama“, vielen herzlichen Dank für deine mutmachenden Worte. Der Juli war ein Anfang und ich werde dranbleiben Schritt für Schritt. Ja, ich hoffe, dass es besser wird. Ich werde jetzt auch schauen und suchen und Dinge ändern.
    Vielen Dank und viele Grüße,
    Angelika 🙂

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